Die Geschichte

vom „concept store“ zum dienstleister: „das möbel“

Zu Beginn haben viele dem „möbel“ ein baldiges Ende prophezeit. Junges heimisches Design in einem Café zu verkaufen, klang zwar sympathisch, aber doch ein wenig naiv. Wie soll das funktionieren? Die Bedenken waren nicht ganz unberechtigt. Denn als „das möbel“ 1998 in Wien-Neubau startete, war „junges Möbeldesign“ ebenso wenig bekannt wie der Begriff „Concept Store“. Kaum zu glauben: Die Kombination aus Café und Shop stellte so manchen Gast vor größere Herausforderungen (Wie, ich kann den Sessel hier gleich kaufen?). Dazu kam das Sortiment: „Wir waren eine Galerie für schräge Sachen“, erinnert sich „möbel“-Mitbegründer Lothar Trierenberg. Als Plattform wurde „das möbel“ intensiv von jungen Kreativen genutzt, heute längst etablierte Designer-Teams wie Lucy.d, Polka oder bkm erhielten hier ihre erste Chance auf Öffentlichkeit. Sie konnten ihre Entwürfe zeigen und zugleich auf Belastbarkeit hin testen, gemäß der Formel: 1 Monat im Café = 1 Jahr Heimanwendung. Alle paar Monate wurde das komplette Interieur ausgetauscht, um für neue Ideen Platz zu machen. Doch mit Prototypen und Kleinserien kommt man auf die Dauer nicht weit, ein Professionalisierungsschub war unausweichlich. In Hinkunft wurde stärker selektiert, statt Einzelmodelle rückten serienreife Produkte in den Vordergrund. Dass im Laufe der Jahre aus einer bunten Alternativ-Szene ein ernstzunehmender Kulturfaktor Wiens wurde, ist also zweifellos auch ein Verdienst des „möbels“. Allein schon die Quantität ist beachtlich: In neun Jahren wurden über 2000 Produkte von rund 400 Designerinnen und Designern aus Österreich und den Nachbarländern präsentiert.

Eröffnung 2010

Gumpendorferstraße 11

Das Café

Burggasse 10

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Übernahme 2020

dasmöbel

das möbel

Damit man den Überblick über das aktuelle Sortiment behält und auch Kunden erreicht, die nicht vor Ort sind, startete man einen Webshop, 2005 kam außerdem der erste „möbel“-Katalog heraus. Der nächste Schritt war ebenfalls konsequent: Seit November 2006 gibt es in der Gumpendorfer Straße – in unmittelbarer Nachbarschaft zum Café Sperl und zum legendären Retro-Möbelshop „Lichterloh“ – ein eigenes Verkaufslokal. Im Geschäft findet man unter anderem jene Stücke, die für das Café zu groß oder zu unpraktisch sind (Stichwort: Betten und Polstermöbel). Übrigens: den Großteil der „möbel“-Ware erhält man nirgendwo anders, weit mehr als die Hälfte davon stammt von österreichischen Entwerfern und Herstellern. Nicht zuletzt Dank des neuen Geschäfts ist das „möbel“ mittlerweile weit mehr als eine bloße Verkaufsplattform. Es ist mehr Zeit für Kundenberatung generell und für Beratung bei Sonderwünschen sowie umfangreichen Planungen, bei Bedarf wird auch ein Kontakt zwischen Käufer und Produzent hergestellt. Aus dem Spontan-Projekt der Anfangsjahre ist ein Rundum-Dienstleister geworden. Zeit also für einen melancholischen Nachruf auf die Jugendzeit? Weit gefehlt! Denn die Grundwerte des „möbels“ werden weiterhin gelebt: Lust am Neuen, Engagement für junge Kreative und vor allem Spaß an der Sache. Oder noch besser: Spaß an der Arbeit. Und der ist mindestens so wichtig wie gutes Design. Peter Stuiber (Designjournalist und Buchautor, Pressesprecher Wien Museum)

das cafe

Immer in Bewegung war es seither, unser möbel. Und zwar nicht nur mit seinen Möbelstücken. Doch auch mit ihnen. Sowohl vor Ort in der Burggasse 10 als auch darüber hinaus. Denn vor nunmehr 12 Jahren hatten sich diese 2006 mehr Raum erobert: Auf beinahe selber Höhe gelegen kam zum café am Ursprungsstandort im 7. das geschäft in der Gumpendorferstraße 11 im 6. dazu. Verkauf der besonderen, mit Bedacht gewählten Stücke und die Beratung dazu gibt’s seither dort. Bei uns den Kaffee und guten Kuchen inmitten von Designermöbeln.

20 Jahre das möbel

Anlässlich unseres 20-jährigen Geburtstags zelebrierten wir das wieder einmal im großen Stil - so wie es bis zur Eröffnung unseres Verkaufslokals in der Gumpendorferstraße 11 2006 regelmäßige Tradition war: Unter dem Titel „Austausch“ lud das möbel 8 Jahre lang im Drei-Monatstakt zur stets vielbesuchten Vernissage und wurde damit zum Wegbereiter einer jungen Designszene, die in den 1990er Jahren in der Öffentlichkeit noch kaum vorhanden war.